FDP beantragt: Mehrklassenbildung am HHG 2024

Gesamtschule statt Gymnasium?

So sieht es offensichtlich die Bezirksregierung in der Begründung der Ablehnung einer Mehrklasse am HHG. Das Argument, dass am KHG noch Kapazitäten frei sind und die am HHG angemeldeten Schüler also alternativ an das KHG wechseln können, hinkt. Die beiden Gymnasien bieten unterschiedliche Konzepte an: das KHG den offenen Ganztag und das HHG den gebundenen Ganztag. Vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Entwicklung, dass heutzutage bei immer mehr Elternpaaren beide Elternteile berufstätig sind, ist dies durchaus erklärlich. Erfreulich ist daher, dass nun auch das KHG Bestrebungen erkennen lässt, sein Konzept ebenfalls auf den gebundenen Ganztag umzustellen. Das geht sicher nicht von heute auf morgen, gibt aber eine Perspektive für eine zukunftssichere Aufstellung der Schule. Das begrüßen wir sehr und halten es für den richtigen Schritt.

Über die Zügigkeit der Gesamtschule muss hingegen nun ganz neu nachgedacht werden, denn derzeit begründen die Anmeldezahlen noch nicht mal eine 4-Zügigkeit. Die Planung einer 8-zügigen Gesamtschule ist damit vom Tisch. Und auch die beschlossene 6-Zügigkeit muss noch einmal überdacht werden, wollen wir nicht Steuergelder in erheblicher Höhe verschwenden. Dazu muss der Masterplan in Bezug auf die Schülerzahlen dringend überarbeitet werden und es muss überprüft werden, welche Zügigkeiten an den Grundschulen und weiterführenden Schulen wirklich notwendig sind. Hierzu muss zusätzlich in den Blick genommen werden, wie viele Schüler jedes Jahr nach der 10. Klasse an das Berufskolleg in Mettmann wechseln.

Vor dem Hintergrund der sinkenden Prognosen des Landes zu den Geburtenraten darf auch bezweifelt werden, ob der Neubau einer zusätzlichen Grundschule, wie von der Verwaltung favorisiert, wirklich nötig ist. Unverständlich bleibt und ist bisher von der Verwaltung nicht erläutert worden, warum die prognostizierten Schülerzahlen aus dem externen Gutachten von Dr. Garbe aus 2022 im Masterplan keine Berücksichtigung finden?

Und was passiert eigentlich, wenn beide Gymnasien voll sind und ihre Kapazitätsgrenzen erreicht haben? Müssen dann Schüler, die auf dem Gymnasium angemeldet waren, plötzlich zur Gesamtschule gehen? Das lehnt die FDP-Fraktion entschieden ab und verweist mit Nachdruck auf die freie Wahl der Schulform.

Der Hinweis der Bürgermeisterin, die Schulleitungen sollten doch zukünftig besser zusammenarbeiten, damit sich die nun eingetretene, chaotische Situation nicht wiederholt, ist vollkommen neben der Sache. Die Wahrheit ist: schuld an der Misere ist das Nicht-Handeln der Verwaltung in Kenntnis der vorliegenden Anmeldezahlen. Die FDP-Fraktion sah sich daher veranlasst, im Schulausschuss einen Dringlichkeitsantrag auf die Mehrklassenbildung zu stellen. Das Ergebnis ist bekannt. Hätten Sozialdezernent Marko Sucic und Bürgermeisterin Sandra Pietschmann sich sofort um eine Lösung des deutlich erkennbaren Problems gekümmert, wäre den betroffenen Familien viel Ärger erspart geblieben. Die Bürgermeisterin hatte dem Rat schlussendlich zugesagt, sich dafür einzusetzen, dass die Mehrklasse doch noch kommt. Das sollte sie jetzt auch tun, also Klage erheben gegen diese nicht nachvollziehbare Entscheidung der Bezirksregierung.